Eng besuergte Matbiergerin huet mir en Exemplar vun der Zeitung „Kurier der Christlichen Mitte“ (Monatszeitung für Religion und Politik) vum Mee 2013 erangeschéckt. An där Zeitung ass en oppenen, ganz kritesche Bréif vun engem bekannten däitsche Politiker un den DP-Politiker Eugène Berger.
Dëss Matbiergerin huet sech gefrot – menger Meenung no volllkommen zu Recht – ob Lëtzebuerg esou eng Reklamm wierklech néideg huet. De Bréif ass vum Här Professer Dokter Werner Münch, fréieren CDU-Ministerpresident vu Sachsen-Anhalt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_M%C3%BCnch
Hei ass den Text:
„Offener Brief an Herrn Abgeordeneten Eugène Berger, Luxemburg
Neue Qualität?
Sehr geehrter Herr Berger,
im Zusammenhang mit der Debatte und Abstimmung über die Ausweitung der Liberalisierung der Abtreibung in Luxemburg (Fristenlösung mit Beratungspflicht) haben Sie u.a. einen Brief von Herrn Thomas Rickel (CM) aus Bielefeld, Deutschland, bekommen. Ich habe den Inhalt dieses Briefes und Ihre Antwort der deutschen Presse entnommen.
Auf die Bitte von Herrn Rickel, für das Leben zu stimmen und damit auch für die luxemburgische Gesellschaft, haben Sie geantwortet: „Religiöser Fundamentalist! Fuck you!“
Ich kann nicht glauben, dass das die Wortwahl und Sprachqualität eines frei gewählten Abgeordneten in einem demokratischen Staat ist. Bevor ich Minister der Finanzen und dann Ministerpräsident in einem neuen deutschen Bundesland war, habe ich fast 7 Jahre als deutscher Abgeordneter im Europäischen Parlament (EVP-Fraktion) gearbeitet. Meine Zusammenarbeit gerade mit luxemburgischen Abgeordneten – besonders mit Marcelle Lentz-Cornette, Nicolas Estgen und Ernest Mühlen, der im Plenum in Strassburg neben mir sass – war ausserordentlich konstruktiv und im wirklichen Sinne freundschaftlich. Diese genannten Abgeordeten hatten klare Grundsätze, waren aber immer tolerant sowie verbindlich und freundlich im Ton, auch gegenüber solchen Kolleginnen und Kollegen, die anderer Meinung waren.
Wenn Ihre Antwort ein Hinweis auf eine tief gesunkene „Qualität“ der Auseinandersetzung von Abgeordneten eines Landes sein sollte, in dem ich sehr oft war, und das ich immer geschätzt habe, gegenüber solchen, die eine abweichende Position vertreten, dann bin ich tief erschüttert, ja fassungslos.
Ich gehe davon aus, dass Sie nachträglich Ihre Aeusserung auch selbst als extrem disqualifizierend ansehen und deshalb die Absicht haben, sich bei Herrn Rickel zu entschuldigen.
Sollte dies nicht erfolgen, werde ich über mein Netzwerk in der deutschen Presse Ihre Antwort breit streuen und der deutschen Oeffentlichkeit zur Kenntnis geben.
Mit freundlichen Grüssen Prof. Dr. Werner Münch“