D’ADR an den Johann Gottfried von Herder

Am Januar dësst Joer haten d’Froen ëm d’Nationalitéitegesetz an d’Wahlrecht fir Auslänner héig Wellen geschloen. Op rtl.lu woren Honnerten vu Kommentaren publizéiert ginn, vun denen ech der vill gelies hunn.

Een dovun huet mech awer besonnesch verwonnert. Et goung em d’ADR an et gouf do gesot,  dat een d’ADR net kéint wielen, soulaang si sech geng ob den däitschen Dichter aus der Romantik Herder beruffen. Nun, zënter 2008 sinn ech Member an der ADR, am Joer 2012 wor ech souguer fir ë puer Méint Parteipresident, mä et wor mir bis dohin ni zu Ouere komm, dat meng Partei sech geng op den Johann Gottfried von Herder beruffen. Ech stoung virun engem Rätsel.

Pousséiert wëssenschaftlech Nofuerschungen bei Wikipedia hu mir bäibruecht, dat : «  In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Herders Nationenbegriff, seine Polemik gegen den späten Kant, seine Ideen über Nationalcharakter unter anderem umgedeutet und instrumentalisiert, um die NS-Ideologie auch im früheren Bildungsbürgertum zu verbreiten.“

Do wousst ech : hei probéiert alt nes een d’ADR an de rietsen Eck ze drécken. De groussen Denker Johann Gottfried von Herder (1744 – 1803) gouf vun de Nazien  (1933 – 1945) mëssbraucht, an dowéinst soll lo – 2013 – an hei – zu Lëtzebuerg – d’ADR iwwer eng temporal Gedankebréck zum Här von Herder en nationalsozialistesche Stempel opgedréckt kréien.  Souwäit wor mir also lo mol alles kloer. Mä wat sot dann eigentlech den Här von Herder  iwwer d’Natioun ? Ech zitéieren zwee Passagen aus Wikipedia :

„Sein Hauptwerk Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1784–1791)[7] beruht auf den Gedanken, die er bereits in kleineren Schriften veröffentlicht hatte. Es ist eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse über die Erde und den Menschen, „dessen einziger Daseinszweck auf Bildung der Humanität gerichtet ist, der alle niedrigen Bedürfnisse der Erde nur dienen und selbst zu ihr führen sollen“. Er legte seine Auffassungen über Sprachen, Sitten, Religion und Poesie, über Wesen und Entwicklung der Künste und Wissenschaften, über die Entstehung von Völkern und historischer Vorgänge dar. Vernunft und Freiheit hielt er für Produkte der „natürlichen“ ursprünglichen Sprache, Religion für den höchsten Ausdruck menschlicher Humanität. Die unterschiedlichen natürlichen, historischen, sozialen und psychologischen Umstände führen zur vielschichtigen Differenzierung der Völker, die verschieden aber dennoch gleichwertig sind. Herder „interpretiert die Menschheitsgeschichte als die vernunftgeleitete Fortsetzung der Naturgeschichte: So, wie die Organisationsweise eines Lebewesens zugleich durch seine organische Kraft und seine Umwelt bestimmt ist, muss die kulturelle Entwicklung eines Volkes, wenn sie gelingen soll, zugleich bestimmt sein durch den »Charakter« oder »Genius eines Volks« und durch die physischen Bedingungen (»Clima«) des »Landes« oder »Erdstrichs«, in dem es lebt. Diese beiden Determinanten beeinflussen sich wechselseitig: das jeweilige »Clima« prägt die Sinnlichkeit und Denkart des Volkes, das Volk prägt sein Land, indem es dieses zweckmäßig gestaltet, d. h. kultiviert. Im Laufe ihrer Geschichte bildet so jede Kultur eine organische, Mensch und Natur umgreifende Einheit, die einzigartig ist, weil jedes Volk besondere Anlagen hat und jedes Land spezifische Anpassungen erfordert bzw. Nutzungsmöglichkeiten bietet. … Auf der Erde entsteht so eine Vielfalt einzigartiger, inkommensurabler, gleichberechtigter Formen von Kultur und eben darin besteht, so betont Herder gegen die aufklärerische Idee einer Universalgeschichte, das Ziel der Menschheitsgeschichte; »zur Vollkommenheit der menschlichen Natur gehört, daß sie unter jedem Himmel, nach jeder Zeit und Lebensweise sich neu organisiere und gestalte«[8] … Eine Vielfalt von Landschaften mit Eigenart ist der räumlich-materielle Aspekt dieser kulturellen Vielfalt.“[9]

An hei den zweeten Passage :

«   In seiner Schrift Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit formulierte er die These, dass die „Mächte der Geschichte“ wie Nationen, Epochen jeweils ihren eigenen Wert in sich tragen und unabhängig vom Betrachter zu beurteilen sind. Herder gilt damit als Erfinder des Nationenbegriffs. Seine Vorstellung der Nation unterschied sich allerdings vom Konzept des Nationalismus im 19. Jahrhundert.[17] Herder zufolge bestimmen Gleichwertigkeit und Mannigfaltigkeit den Charakter der Nationen. Auf die Frage „Was ist [eine] Nation?“ antwortete er:

„Ein großer, ungejäteter Garten voll Kraut und Unkraut. Wer wollte sich dieses Sammelplatzes von Torheiten und Fehlern so wie von Vortrefflichkeiten und Tugenden ohne Unterscheidung annehmen und…gegen andre Nationen den Speer brechen?… Offenbar ist die Anlage der Natur, daß wie Ein Mensch, so auch Ein Geschlecht, also auch Ein Volk von und mit dem anderen lerne…bis alle endlich die schwere Lektion gefaßt haben: kein Volk ist ein von Gott einzig auserwähltes Volk der Erde; die Wahrheit müsse von allen gesucht, der Garten des gemeinen Besten von allen gebauet werden.“ (nach Sunnus[18]).

Die den Aufklärern bedeutende Idee der Toleranz wandte Herder auf andere Völker und Geschichtsepochen an. Er legte damit den Grundstein zum Historismus.
Mit seiner Kulturtheorie und Geschichtsphilosophie, die, entgegen dem Universalismus der Aufklärung, als Ziel der Menschheitsgeschichte die Entwicklung einzigartiger Einheiten aus Volk und Land begreift,[19] hat Herder eine wesentliche Grundlage konservativer Kulturtheorie (siehe z.B. Wilhelm Heinrich Riehl) entwickelt und auch die Basis für das Forschungsprogramm der klassischen länder- und landschaftskundlichen Geographie gelegt,[20] das Carl Ritter, unter explizitem Hinweis auf Anleihen bei Herder, formuliert hat.“

Lo kann een all déi Iddien natierlech diskutéieren, mä, éierlech gesot, hunn ech lo net direkt eppes an dem Text entdeckt, wat d’ADR haut géng « onwielbar » maachen, souguer wann si sech géng explizit op dem Här von Herder seng Iddien aus dem 18. Joerhonnert bezéien, quod non. Jiddefalls schéngt den Här von Herder a sénger Zäit e besonnesch  tolerante Mënsch gewiescht ze sinn,

Meng naïv Meenung hunn ech awer missen iwwerdenken wou mir en Artikel vum 11. Juni 2009 aus dem Lëtzebuerger Land presentéiert gouf.  Den Artikel wor vum Här Fernand Fehlen an huet geheescht « Soziologie des Wahlresultats – Abfuhr für die ADR ».

Ech zitéieren aus dem Här Fehlen séngem Artikel :

In ihrem im Mai 2008 vorgestellten Manifest zur Förderung der Luxemburger Sprache unternimmt die ADR einen recht hilflosen Versuch, die Luxemburger Nation und Sprache theoretisch zu begründen, und fällt dabei in eine ideengeschichtlichen Kontroverse der Mitte des 19. Jahrhunderts: Sie lehnt eine politische Definition der Nation, die sie ASTI und Ernest Renan zuschreibt, ab, um die Gegenposition der deutschen Romantiker einzunehmen, für die der Wunsch zusammenzuleben nicht genügt, sondern es einer tieferen Begründung der Volksgemeinschaft bedarf. Gegen die Willensnation entscheidet die ADR sich für die Abstammungsnation, indem sie Herder und Fichte zitiert. Aber nicht vom Volksgeist oder von gemeinsamer Abstammung ist die Rede, sondern von der Sprache, in der das Volkstum verankert ist: „De Wonsch zesummenzeliewen geet alleng net duer, dëst Zesummeliewen kann nëmmen iwwer eng gemeinsam Sprooch geregelt ginn, an déi ass zu Lëtzebuerg Lëtzebuergesch.“

Lo wees ech bis haut nach net, ob d’ADR jemools offiziell « Herder und Fichte » zitéiert huet. Eigentlech wär ech doriwwer net traureg, well dat erlabe géng festzestellen, dat d’ADR och an der däitscher Philosophigeschicht an Dichtung en absolut anstännegen Bildungsniveau opweises hätt. Fonnt hunn ech awer leider nach näicht, och net den Manifest op den den Här Fehlen  sech bezitt. Vläicht kann den Här Fehlen oder soss een mir jo déi Quellen uginn oder déi Dokumenter weisen.

Am Abléck schéngt et mir als wär déi Verbindung tëschent der ADR an  dem Här von Herder eng perséinlech Interpretatioun vum Här Fehlen, opgrond vun dem Saz den hien zitéiert: “De Wonsch zesummenzeliewen geet alleng net duer, dëst Zesummeliewen kann nëmmen iwwer eng gemeinsam Sprooch geregelt ginn, an déi ass zu Lëtzebuerg Lëtzebuergesch.“

Ma gutt, ech loosse mech gär beléieren an da warden ech alt mol nach op weider  Zeienaussoen, DNA-Spueren a Fangerofdréck am Dossier Herder. Bis och déi lecht geheim Réseauen an international Conspiratiounen an där do Saach opgedeckt goufen, behaapten ech jiddefalls mol d’ADR ass absolut wielbar. An ech soen, dat et gutt ass, dat et hei am Land nach eng Partei gëtt déi sech fir d’Lëtzebuerger Natioun, d’Lëtzebuerger Nationalitéit an d’Lëtzebuerger Sprooch asetzt,  an dat ouni all Xenophobie.

Den Här von Herder hätt dat wahrscheinlech och sou gesinn. Am nächste Liewen froen ech en dat.

 

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